Montag, 28. Oktober 2013

Der erste Wettkampftag...

...ist zu Ende, und es war ein großartiger Tag!

Zwar hat Samuel beide Partien verloren - das vorneweg - aber dennoch hat es uns sehr viel Spaß gemacht. Habe ich gestern noch Kritik an der Organisation der Auftaktveranstaltung geübt, so muss ich heute sagen, dass die Veranstalter alles richtig gemacht haben!

Hier erst einmal ein erster Blick in die Spielhalle, in der 67 Kinder ihre Partien absolvieren. Den Schnappschuss habe ich kurz vor der ersten Runde gemacht. Wer ist aufgeregter: Die Eltern oder die Kinder? Das sind offensichtlich die Eltern (Anwesende eingeschlossen)!


Samuel war völlig relaxed vor der ersten Partie. Sein Gegner, etwas jünger als Samuel, hatte immerhin schon eine DWZ, nämlich 858:


Samuel war lange im Vorteil, aber zum Schluss ließ die Konzentration nach. Wie uns in der Analyse gesagt wurde, wurde ihm ein Springerzug (18. ...Sa5) zum Verhängnis, bei dem er die Dame auf einem Randfeld bedrohte, anstatt dies in der Mitte zu tun und gleichzeitig im Zentrum abzudecken. Ein toller Service der Verantwortlichen: Man kann in zwei eigens dafür eingerichteten Räumen alle Partien in Ruhe analysieren lassen. Das sollte nachmittags noch ein Highlight werden, aber dazu später mehr. Hier die komplette Notation, leider gedreht (ich habe keine Zeit, das jetzt auch noch zu managen ;-)):



Julian gewann seine erste Partie locker in wenigen Zügen, ohne Fehler. In der Analyse wurde nur gesagt, dass er einmal besser mit dem Läufer als mit dem Springer geschlagen hätte, dann wäre die Partie noch eher matt gewesen. Diese Probleme möchten wir (Samuel und ich) haben... ;-)

Danach gab es dann Mittagessen. Und das war auch für uns "Außenschläfer" im Preis inbegriffen. Es war ganz okay, aber wirklich typisch Jugendherberge, und zwar der Art, wie ich sie zuletzt als Jugendlicher gesehen habe. Vor allem der leckere "Tee" hat wohl schon Generationen von Jugendlichen der DDR und Post-DDR gequält.  Egal. Wir sind nicht zum Essen gekommen, sondern zum Schachspielen. Hier ein Blick in den Speisesaal:


Danach ging es dann in Runde 2. Und wieder konnte Samuel zu Beginn gut mithalten, übersah dann aber - Löcher in die Decke guckend und völlig unkonzentriert - eine Bedrohung seiner Dame durch einen Bauern (!) und verlor seine Dame. Bis dahin war das Spiel ausgeglichen. Hier die Notation:


Leider verlor auch Julian, allerdings gegen den Dresdner Ruben Lutz, mit DWZ 1358 die Nummer 2 in Deutschland in der Altersklasse U8!!

Beide spielten eine sehr gute Partie, die etwa bis zum achten Zug von beiden voll in der Theorie blieb. Es wurden oft die später vom Computer (Shredder) auch vorgeschlagenenen Züge gezogen. Nach etwa 12 Zügen stellte Julian einen Springer einzügig ein, was ihm nur ganz, ganz selten passiert, und die Partien war entschieden. Julian gab mit zwei Leichtfiguren Rückstand auf. Leider verbrauchte er nur 13 Minuten seiner 60 Minuten Bedenkzeit, der Gegner immerhin fast 40. Das ist übrigens etwas, wofür ich Samuel loben muss: Er spielt fast immer mit die längsten Partien und lässt sich sehr viel Zeit.

Und dann folgte ein Highlight: Samuels und Julians Partien wurden von GM Henrik Teske analysiert, u.a. ehemals DDR-Meister im Blitzschach. Ein sehr sympathischer Typ, der mich tief beeindruckt hat. Er konnte sich auch sehr gut auf die Kinder einlassen und altersgerecht erklären, mit tollen Tipps. Unglaublich, welche Varianten er im Kopf durchrechnet. Für mich hat sich alleine deswegen die Anreise gelohnt! Ein Riesenkompliment an den Sächsischen Sachverband, der das ermöglich hat, auch für Kinder, die nicht aus Sachsen kommen! Man sieht, dass auch Samuel kräftig durchpusten musste bei diesem Vorbild:


Wer mal einen Privattrainer braucht... ich kann ihn empfehlen! Er macht die Analysen in Sebnitz für nur 60 Euro (!) am Tag. Und das für einen Profi, der davon leben muss. Wahnsinn!

Hier ein Bericht über Henrik Teske, wie er sich durchschlagen muss trotz dieser Genialität.

So, morgen geht's weiter - mit nur einem Spiel. Nachmittags haben wir frei. Mal sehen, ob Samuel seinen ersten Sieg holt. Wenn nicht, ist es völlig egal. Ich sehe das nur als Möglichkeit zum Lernen und denke nicht in kurzfristigen Erfolgen. Samuel hat so eine starke Psyche, dass er mit Niederlagen gelassen umgehen kann.

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