Donnerstag, 31. Oktober 2013

Heute...

...bin ich beim Verfassen des Berichtes alles andere als nüchtern, da ich bis gerade eben noch zwei Partien gegen Thorsten mit 1 Stunde Bedenkzeit für beide (und mehreren Bieren Denkhilfe für beide) gespielt habe. Ich habe zwar beide Spiele gewonnen, aber es war äußerst eng. Zwar stand ich in der zweiten Partie zwischendurch +21 bei Shredder, aber wir haben in der Analyse gesehen, dass Thorsten einmal ein einzügiges Matt übersehen hatte (und sich zudem die ganze Zeit über im Vorteil gesehen hatte ;-)). Ansonsten waren die Partien aber gut. Große Fehler kann ich mir nicht vorwerfen. Alternativ hätten wir heute Abend auch beim Blitzturnier der Betreuer und Trainer teilnehmen können. Aber ich muss zugeben: Ich habe gekniffen, nachdem ich gehört habe, dass da auch Internationale Meister (IM) und vielleicht sogar der Großmeister (GM) Henrik Teske mitmachen. Ich muss mich jetzt nicht unbedingt abschlachten lassen... Erst einmal muss ich auf Kreisklassenniveau kommen, aber da sehe ich mittlerweile durchaus Licht am Ende des Tunnels. :-)

Aber jetzt zum Wesentlichen, unseren Kindern. Samuel hat leider gegen eine niederländische Spielerin (8 Jahre alt) verloren, und das völlig unnötig. Hätte Samuel einmal mit dem Springer statt mit dem Läufer geschlagen oder aber das großzügige Damengeschenk angenommen, hätte er die Partie gewonnen. Bei Shredder hätte er dann +12 gestanden, aber auch so stand er laut Analyse ständig in Vorteil, bis das Spiel dann kippte. Der Vater von Samuels Gegnerin, immerhin IM (Internationaler Meister) im Schach, meinte: Eine schöne Partie für 7-8-jährige Kinder - bis auf das Einstellen der Dame seiner Tochter und das Nicht-Sehen dieses Einstellens von Samuel. Die Mitschrift dieser Partie ist leider verloren gegangen, aber ich konnte sie vorher in das iPad eingeben. Hier ist sie:

1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.Lf1-c4 Sg8-f6 4.0-0 Lf8-c5 5.d2-d3 d7-d6 6.Lc1-g5 Lc8-g4 7.h2-h3 Lg4-h5 8.Sb1-c3 Sc6-d4 9.g2-g4 Sd4xf3+ 10.Dd1xf3 Lh5-g6 11.Sc3-d5 h7-h6 12.Lg5xf6 g7xf6 13.Sd5xf6+ Ke8-f8 14.Sf6-d5 Dd8-h4 15.Sd5xc7 Ta8-c8 16.Sc7-e6+ Kf8-e8 17.Se6-g7+ Ke8-d8 18.Sg7-f5 Lg6xf5 19.Df3xf5 Dh4xh3 20.Lc4-b5 Tc8-c7 21.Tf1-e1 h6-h5 22.g4-g5 Th8-g8 23.Te1-e2 Dh3-h4 24.Kg1-g2 Tg8xg5+ 25.Kg2-f3 Tg5xf5+ 26.e4xf5 Dh4-f4+ 27.Kf3-g2 f7-f6 28.f2-f3 Tc7-g7+ 29.Kg2-h1 Df4-h4+ 30.Te2-h2 Dh4-g3 31.Ta1-g1 Dg3xg1# 

Die Analyse haben wir wieder mit GM Henrik Teske durchgeführt. Ich habe mich lange mit ihm unterhalten, über Schachpolitik und -gepflogenheiten. Er erzählte mir, was seiner Meinung nach schief läuft bei der Schachförderung in Deutschland, aber auch einige Dinge, die ich hier besser nicht öffentlich bekanntgebe. Faszinierend und alamierend zugleich.Vielleicht wird er neuer Schach-Bundestrainer, das werden wir sehen. Beworben hat er sich jedenfalls für dieses Amt. So einen guten Mann müssten wir eigentlich auch mal nach Niederkassel einladen für einen Abend oder so... mal schauen...

Eines fällt mir auf jeden Fall auf: Die Kinder in Ostdeutschland sind schachtechnisch und -taktisch unglaublich gut ausgebildet. Schachvereine wie die "Magdeburger Schachzwerge", aber auch Dresden und viele andere Vereine leisten da Großartiges.

Julian hat leider auch verloren. Er ist derzeit einfach nicht in Form. Er spielt etwas fahrig, glänzt dann aber in den Analysen mit spektakulärem Wissen.

Julian ist nun 31. mit 3/6 und Samuel 57. mit 2/6.

Nachmittags fuhren wir noch auf die Bastei. Hier zwei Fotos:





Das Abendessen in der "Forellenschenke" abends in Sebnitz war großartig. Eine sehr gute Küche! Jedem, der mal in Sebnitz ist, kann ich diese Gaststätte nur empfehlen. Meiner Ansicht nach versauert da ein sehr guter Koch in diesem - sorry - Kaff, in dem nur Häuser oder Ruinen zu sehen sind, in denen abends kein Licht mehr brennt. Ein fast schon verlorener Ort in einer wunderschönen Landschaft. Kaum eine Menschenseele draußen nach 20 Uhr. Nein, ich spreche nicht von Bonn. ;-) Von Sebnitz! Und dann ein so gutes Restaurant... Und man wird nicht blöd angemacht, wenn man mit Kindern ankommt, die natürlich nicht immer ganz ruhig sind. Das war in anderen Gaststätten der Sächsischen Schweiz anders... leider.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Erster Sieg...

.. am dritten Wettkampftag für Samuel! Uns fällt ein Stein vom Herzen! Nicht, weil es für uns so wichtig ist, dass er gewinnt, sondern weil es natürlich seine Psyche streichelt. Nach dem kamplos gewonnenen "Sieg" am Vormittag, auf Grund seines Freiloses, hat er nun 2 Punkte von 5 möglichen und ist damit derzeit auf Rang 51. Das sieht doch schon einmal ganz gut aus. Morgen vormittag spielt Samuel gegen ein junges niederländisches Mädchen, das von ihrem Vater (IM) trainiert wird. Das wird schwer, aber ist lösbar.

Heute in seiner Partie spielte Samuel absolut überlegen, gegen einen allerdings sehr jungen (Jahrgang 2007) und relativ schwachen Gegner. Wenn Samuel mal Geschenke austeilen "wollte" (zwei Leichtfiguren eingestellt beim Angriff auf die gegnerische Dame), nahm der Gegner sie schlicht nicht an. Am Schluss ein schönes Matt mit Dame und Läufer, so wie man es fast immer im Kinderschach sieht. Hier die Notation:




Am Vormittag verlor Julian überraschend seine erste Partie gegen einen Spieler mit DZW<900. Das musste nicht sein. Der Hauptgrund war wieder ein zu hektisches Spiel mit einigen sinnlosen, überhastet gespielten Zügen, mit denen er Tempo verlor. Das Nachmittagesspiel gewann er letzten Endes souverän und hat nun eine 3/5-Bilanz. Julian steht derzeit auf Platz 20. Morgen vormitag spielt er gegen Samuels ersten Gegner - eine absolut lösbare Aufgabe!

In der Mittagspause versammelten sich (fast) alle Teilnehmer zu einem Gruppenfoto. Ich hielt auch das iPhone dazwischen:



Wir nutzten unseren freien Vormittag zum Minigolfspielen. Nach dem Schach ging ich mit Thorsten und unseren vier Kindern ins Erlebnisbad, mit Rutschen, Wellenbad usw. Eine tolle Abwechslung! Danach gab es dann das beste Essen der Woche - selbstgemachte Kartoffelsuppe von Bärbel, Thorstens Frau.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Same procedure...

...as every day. Samuel war heute wieder klar im Vorteil, verlor aber dennoch das Spiel. Als Samuel nur noch Dame und Bauern und sein Gegner nur noch einen Turm und (weniger!) Bauern auf dem Feld hatte, dachte ich: Das kann (!) Samuel einfach nicht mehr verlieren, maximal muss er sich über ein Remis ärgern. Aber Pustekuchen! Samuel stellte erneut seine Dame ein, nach fünfminütiger Träumerei (ein Angebot zuvor hatte der Gegner dankenswerterweise ausgeschlagen) und verlor das Spiel tatsächlich noch. Hier die Notation, über mehr als eine Seite:





Dass Samuel das Potential hat, ist klar. In all seinen bisherigen drei Partien war er seinen Gegnern mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar (eigentlich!) besser. Naja. In Übungspartien gegen Julian heute erreichte Samuel immerhin einen Sieg, ein Remis und eine Niederlage. Den Sieg erlangte Samuel zwar mit Springervorgabe, aber das Remis völlig regulär. Aber bei einem Spiel über eine Stunde geht ihm die Puste aus. Samuel fehlt der Killerinstinkt! Das meinten auch die Betreuer des Turniers, als sie die Spiele von Samuel analysierten. "Wer solch sicher gewonnene Spiele noch abschenkt, der hat den Friedensnobelpreis verdient!"

Samuel hat nun morgen vormittag spielfrei (das wird dann als Sieg gewertet, aber so will er eigentlich nicht "gewinnen"!) und greift morgen nachmittag wieder ein. Ich hoffe, dass er dann seinen ersten richtigen Sieg einfährt. Er kann es schaffen, wenn er bis zum Ende konzentriert durchspielt.Aber für mich zählt in erster Linie, dass er  - auch wenn es vom derzeitigen Ergebnis her nicht rüberkommt - zwar nicht mit den allerbesten Spielern in Deutschland, wohl aber mit den Spielern ab Position 15 oder 20 der U8 in Deutschland sehr gut mithalten kann!

Julian gewann wieder relativ souverän und geht auch morgen vormittag wieder als Favorit in sein nächstes Spiel. Morgen nachmittag spielt er aber dann mit einer voraussichtlichen 3/4-Bilanz wieder gegen einen sehr starken Spieler. Dann sollte er sich mal mehr Zeit nehmen als heute, als er seine rund 47 Züge in 18 Minuten herunterhaute. Gegen Spieler mit DWZ>1000 kann man so im Eiltempo nicht mehr ohne Weiteres gewinnen. Da muss man auch mal was durchrechnen. Das wird er alles lernen im Laufe der Zeit. Seine Leistung bis jetzt ist auf jeden Fall großartig!

Meine übrigens auch. ;-) Ich habe heute gegen Thorsten in einer überragenden Partie gewonnen. Naja, jetzt wird es unrealistisch! Um ehrlich zu sein: Im U8-Turnier würden wir maximal im Mittelfeld landen mit der Leistung... ;-)

Das Mittagessen war heute übrigens super: Sehr gut gemachtes Gulasch mit Kartoffeln. Richtig lecker!

Da heute nur ein Spiel stattfand, hatten wir nachmittags frei. Zusammen mit Thorstens Familie unternahmen wir einen Ausflug an den Lichtenhainer Wasserfall und fuhren dann mit der kultigen Kirnitzschtalbahn nach Bad Schandau:



Montag, 28. Oktober 2013

Der erste Wettkampftag...

...ist zu Ende, und es war ein großartiger Tag!

Zwar hat Samuel beide Partien verloren - das vorneweg - aber dennoch hat es uns sehr viel Spaß gemacht. Habe ich gestern noch Kritik an der Organisation der Auftaktveranstaltung geübt, so muss ich heute sagen, dass die Veranstalter alles richtig gemacht haben!

Hier erst einmal ein erster Blick in die Spielhalle, in der 67 Kinder ihre Partien absolvieren. Den Schnappschuss habe ich kurz vor der ersten Runde gemacht. Wer ist aufgeregter: Die Eltern oder die Kinder? Das sind offensichtlich die Eltern (Anwesende eingeschlossen)!


Samuel war völlig relaxed vor der ersten Partie. Sein Gegner, etwas jünger als Samuel, hatte immerhin schon eine DWZ, nämlich 858:


Samuel war lange im Vorteil, aber zum Schluss ließ die Konzentration nach. Wie uns in der Analyse gesagt wurde, wurde ihm ein Springerzug (18. ...Sa5) zum Verhängnis, bei dem er die Dame auf einem Randfeld bedrohte, anstatt dies in der Mitte zu tun und gleichzeitig im Zentrum abzudecken. Ein toller Service der Verantwortlichen: Man kann in zwei eigens dafür eingerichteten Räumen alle Partien in Ruhe analysieren lassen. Das sollte nachmittags noch ein Highlight werden, aber dazu später mehr. Hier die komplette Notation, leider gedreht (ich habe keine Zeit, das jetzt auch noch zu managen ;-)):



Julian gewann seine erste Partie locker in wenigen Zügen, ohne Fehler. In der Analyse wurde nur gesagt, dass er einmal besser mit dem Läufer als mit dem Springer geschlagen hätte, dann wäre die Partie noch eher matt gewesen. Diese Probleme möchten wir (Samuel und ich) haben... ;-)

Danach gab es dann Mittagessen. Und das war auch für uns "Außenschläfer" im Preis inbegriffen. Es war ganz okay, aber wirklich typisch Jugendherberge, und zwar der Art, wie ich sie zuletzt als Jugendlicher gesehen habe. Vor allem der leckere "Tee" hat wohl schon Generationen von Jugendlichen der DDR und Post-DDR gequält.  Egal. Wir sind nicht zum Essen gekommen, sondern zum Schachspielen. Hier ein Blick in den Speisesaal:


Danach ging es dann in Runde 2. Und wieder konnte Samuel zu Beginn gut mithalten, übersah dann aber - Löcher in die Decke guckend und völlig unkonzentriert - eine Bedrohung seiner Dame durch einen Bauern (!) und verlor seine Dame. Bis dahin war das Spiel ausgeglichen. Hier die Notation:


Leider verlor auch Julian, allerdings gegen den Dresdner Ruben Lutz, mit DWZ 1358 die Nummer 2 in Deutschland in der Altersklasse U8!!

Beide spielten eine sehr gute Partie, die etwa bis zum achten Zug von beiden voll in der Theorie blieb. Es wurden oft die später vom Computer (Shredder) auch vorgeschlagenenen Züge gezogen. Nach etwa 12 Zügen stellte Julian einen Springer einzügig ein, was ihm nur ganz, ganz selten passiert, und die Partien war entschieden. Julian gab mit zwei Leichtfiguren Rückstand auf. Leider verbrauchte er nur 13 Minuten seiner 60 Minuten Bedenkzeit, der Gegner immerhin fast 40. Das ist übrigens etwas, wofür ich Samuel loben muss: Er spielt fast immer mit die längsten Partien und lässt sich sehr viel Zeit.

Und dann folgte ein Highlight: Samuels und Julians Partien wurden von GM Henrik Teske analysiert, u.a. ehemals DDR-Meister im Blitzschach. Ein sehr sympathischer Typ, der mich tief beeindruckt hat. Er konnte sich auch sehr gut auf die Kinder einlassen und altersgerecht erklären, mit tollen Tipps. Unglaublich, welche Varianten er im Kopf durchrechnet. Für mich hat sich alleine deswegen die Anreise gelohnt! Ein Riesenkompliment an den Sächsischen Sachverband, der das ermöglich hat, auch für Kinder, die nicht aus Sachsen kommen! Man sieht, dass auch Samuel kräftig durchpusten musste bei diesem Vorbild:


Wer mal einen Privattrainer braucht... ich kann ihn empfehlen! Er macht die Analysen in Sebnitz für nur 60 Euro (!) am Tag. Und das für einen Profi, der davon leben muss. Wahnsinn!

Hier ein Bericht über Henrik Teske, wie er sich durchschlagen muss trotz dieser Genialität.

So, morgen geht's weiter - mit nur einem Spiel. Nachmittags haben wir frei. Mal sehen, ob Samuel seinen ersten Sieg holt. Wenn nicht, ist es völlig egal. Ich sehe das nur als Möglichkeit zum Lernen und denke nicht in kurzfristigen Erfolgen. Samuel hat so eine starke Psyche, dass er mit Niederlagen gelassen umgehen kann.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Gestern, ...

... also am Samstag, sind wir gut angekommen in Sebnitz! Wir wohnen in einer schönen, geräumigen Ferienpension. Hier ein Blick auf Sebnitz von unserer Pension aus:



Heute haben wir den ersten Ausflug gemacht. Ich muss sagen: Die sächsische Schweiz ist wirklich wunderschön! Ich spüre meine sächsischen Wurzeln (meine Mutter ist in Sachsen geboren). :-) Wir haben eine Kahnfahrt auf der Oberen Schleuse des Flüsschens Kirnitzsch (kann ein Name sächsischer sein?), gemacht, entlang der deutsch-tschechischen Grenze. Kurz war ich mit einer Pobacke heute in Tschechien, glaube ich. Ein bisschen Venedig-Gefühl, nur dass der Gondoliere stark sächselte, auch so aussah wie ein waschechter Sachse, einen (guten!) Joke nach dem anderen machte und mit einem Holzspaten (!!) den Kahn steuerte:



Außerdem waren nicht wir zwei (oder auch vier) alleine in der romantischen "Gondel", sondern so etwa 50 Personen. :-) War aber sehr schön! Auch die Wanderung hin zu dem Fluss...



Zurück zum Auto dann weniger, da ging es nur steil bergauf... Danach gingen wir dann essen - schließlich hat Sandra heute Geburtstag!!

Heute abend war dann die Auftaktveranstaltung im "Disco-Saal" (die 80er leben!):



Interessant: Es nehmen neben Deutschen, Tschechen und Polen auch Österreicher und Holländer bei der IEM teil . Zur Veranstaltung selbst: Nun ja, für "Außenschläfer" wie uns war das Ganze suboptimal organisiert. Man musste sich bis 17:30 Uhr für das Turnier angemeldet haben. Danach harrten wir 90 Minuten aus, bis die Begrüßung begann - Zeit, in der diejenigen, die im eigentlich für die Unterbringung der Teilnehmer vorgesehenen Bettenhaus übernachten, ihr Abendbrot genießen konnten. Samuel und ich hingegen - denen uns das Abendessen als "Außenschläfer" zu Recht nicht zustand - mussten uns mit iPad-Spielen über die Zeit retten. Das wäre ja okay gewesen, wenn sich die Veranstaltung gelohnt hätte. Allerdings war diese nach etwa 15 Minuten schon wieder vorbei! Ein paar einführende Worte, eine (nette) Ehrung der sechs polnischen Teilnehmer (drei Jungs und drei Mädchen, die eine nationale Qualifikation vorgeschaltet hatten) und ein paar organisatorischen Hinweise (man bietet das Remis pantomimisch an, da viele der Teilnehmer kein Deutsch verstehen) - das war's! Dafür hätten wir nicht so lange ausharren müssen. Vorschlag beim nächsten Mal: Erst die Auftaktveranstaltung, dann das Abendessen.Und vielleicht sollte das ausgeteilte Turnierbulletin nicht im Widerspruch stehen zur Ausschreibung. Im Turnierbulletin findet man die falschen Wettkampftage (29.10.-04.11.!) und andere Spielzeiten als in der Ausschreibung (60 Minuten/40 Züge + 15 Minuten für den Rest im Bulletin, während in der Ausschreibung 60 Minuten/36 Züge + 15 Minuten für den Rest steht). Ausschlaggebend sei aber die Ausschreibung, versicherte der Wettkampfleiter Thorsten und mir. In der aktuellen Ausschreibung steht jetzt übrigens 13:30 Uhr als zweiter Wettkampfzeit des Tages anstatt 14 Uhr wie in der ursprünglichen Ausschreibung. Das ist mir etwas viel Chaos bei einem so traditionellen, hochrangigen Turnier, dessen Organisation überall gelobt wird. Ich hoffe es wird besser. :-) Auf jeden Fall merkt man aber trotzdem, dass viel Herzblut und Engagement bei den Organisatoren vorhanden ist, und das ist das Wichtigste.

Morgen geht es dann um 9 Uhr los mit der ersten Runde. Wir sind gespannt!

Freitag, 25. Oktober 2013

Morgen früh...

...fahren wir. Wir vier. Also ohne Schwiegervater, leider. Er hat jetzt doch zu starke Rückenschmerzen. Schade! Vor allem Samuel ist traurig deswegen.

Wir sind hier untergebracht:



Was kann man in Sebnitz eigentlich so machen? Hmmm.... Wandern, wandern und... wandern, richtig. Blöd nur, wenn die eigene Frau nicht wandern kann, immer noch als Folge ihrer Knie-OP. Dann kann man genau nichts machen. Außer beim Schach zuschauen natürlich. Oder? Doch. Eine Kahnfahrt. Oder für wenig Geld (14 Euro für eine Tageskarte, das kenne ich sonst nur vom Aggua) in eine Sauna gehen, was ich mit Sicherheit tun werde. Die Sachsen und Bayern sind sich kulturell offenbar sehr ähnlich. Süß. Sebnitz ist ja auch die "Seidenblumenstadt". Und man kann natürlich nach Dresden fahren. Aber nur der, der gerade nicht in der Halle aufpasst. Also kann ich es eher nicht, denn ich bin immer in der Halle. Fällt mir gerade so auf. Außer an den spielfreien Nachmittagen vielleicht. Können Anlaufpunkte sympathisch sein - oder wenigstens sympatisch? In Sebnitz schon.

Simon hat mich gefragt, warum die Frauenkirche "Frauenkirche" heißt. Und ob da nur Frauen reingehen dürfen. Okay, sie wird irgendwie der Heiligen Jungfrau geweiht sein, dachte ich mir. Aber im protestantischen Dresden? Seltsam. Aber klar: Die Kirche gab es schon vor der Reformation!

Heute war ich alleine beim Schachtraining. Samuel sollte sich ausruhen. Er wird in der nächsten Woche täglich Turnierschach spielen. Er soll die Konzentration und Motivation nicht schon vorher verlieren.

Montag, 21. Oktober 2013

Noch knapp eine Woche...

...dann geht es los: "Meine" erste Deutsche Meisterschaft. Naja, daran stimmt vieles nicht. Erstens ist es nicht "meine" Deutsche Meisterschaft, sondern die meines Sohnes Samuel. Und zweitens ist es keine offizielle Deutsche Meisterschaft. Der offizielle Terminus heißt

13. Offene U8 Meisterschaft 2013 mit internationaler Beteiligung.

Warum man sie nicht "Deutsche Meisterschaft" nennen darf, wird hier erklärt. Das Turnier findet in Sebnitz statt, nahe Dresden, in der Sächsischen Schweiz, an der tschechischen Grenze.

Samuel ist 7 Jahre alt, geht in die zweite Klasse und spielt seit etwas mehr als einem Schach regelmäßig Schach, auch im Verein. Er hat schon einige lokale Turniere gespielt, in der U8 und zuletzt auch schon in der U10. Noch konnte er keine größeren Erfolge erzielen, aber einmal hat er an einem Pokal geschnuppert. 

Die Ausschreibung findet man hier. Das Turnier geht also vom 27.10. bis zum 02.11. Samuel spielt jeden Tag, und ich werde ihn betreuen. Wir machen aber mit der ganzen Familie dort Urlaub, meine Frau Sandra, meine Söhne Samuel und Simon, mein Schwiegervater und meine Wenigkeit. Mal sehen, wie viel mir von dem Urlaub bleibt abseits der Schachhalle. Damit meine Frau nicht rummault, habe ich meinen Schwiegervater gefragt, ob er mitkommt. Geniale Taktik.:-)

Es wird noch ein anderes Kind aus unserer Region, aus Bonn, hinfahren, Julian Lohmar (ebenfalls 7), samt Familie. Durch das Schach sind wir Freunde geworden. Vielleicht wird hier auch sein Vater, Thorsten, mal bloggen. Ich werde ihn fragen. Hier sieht man die beiden Kinder bei einer Partie der Formel 1-Serie (in Hennef), der rechte Junge vorne ist Samuel, hier im T-Shirt unseres Vereins, der SG Niederkassel:



Wenn ich mir das Teilnehmerfeld anschaue, hat Samuel keine Chance. Die besten Teilnehmer (und die sind ja alle U8) haben schon DWZ 1400 (!!). Zum Vergleich: Ich selbst bin auch Schachanfänger und habe noch keine DWZ, genau wie Samuel. Aber ich schätze, dass wir beide so bei DWZ 900-1000 enzustufen sind. Bei Chessimo, einem Schachprogramm, habe ich knapp über ELO 1200, aber das heißt nicht viel. (ELO ist die internationale Wertungszahl, die meistens etwas über der nationalen Wertungszahl liegt, siehe hier.) Aber selbst Samuel hat - auch ohne offizielle DZW- oder ELO-Zahl - schon einen Eintrag in der Weltrangliste:

http://chess-db.com/public/pinfo.jsp?id=1180912246

Hier übrigens die komplette Weltrangliste der U8:

http://chess-db.com/public/execute.jsp?age=08&sex=m&countries=all

Der stärkste Spieler in der U8 weltweit, ein Chinese, hat also (angeblich) ELO 2162. Das kann ich ja kaum glauben... Das haben unsere allerbesten Vereinsspieler im Erwachsenenbereich, und die spielen NRW-Liga. Wenn das stimmt, wäre das Wahnsinn...

Meistens gewinne ich noch gegen meinen Sohn, aber bei unserem einzigen gemeinsamen Turnier (und meinem einzigen Turnier überhaupt bislang, einem Schnupperturnier in Aachen) hat er gegen mich gewonnen. Das "Schachmatt, Papa!" liegt mir immer noch in den Ohren. ;-) Laut Wikipedia gehört man mit 1400 schon zu den "normalen Vereinsspielern" - im Erwachsenenbereich, wohlgemerkt. Das Turnier ist saustark besetzt. Für Samuel geht es nur darum, Erfahrungen zu sammeln und Spaß zu haben, viel zu lernen. Die Turnierbetreuer bieten ein spannendes Freizeit-Rahmenprogramm an und sie analysieren zusammen mit den Kindern die Partien.

Wohnen werden wir in einer Ferienwohnung, direkt in Sebnitz. Das letzte Mal, dass ich in Sachsen (Dresden) war, ist fast 10 Jahre her. Ich bin gespannt, was sich dort verändert hat...

Ab morgen habe ich Urlaub und den werden wir zunächst, bis Freitag, in unserem Ferienhaus in Oberwiehl verbringen.Dort werden wir auch dieses Schachheft zu Ende durcharbeiten, als Vorbereitung für Sebnitz: 


 In ein paar Tagen berichte ich weiter...