Samstag, 2. November 2013

Kurzer Abschlussbericht...

...vom heutigen letzten Tag:

Samuel hat seine letzte Partie leider verloren, aber gegen einen durchaus guten Gegner. Samuel hätte allerdings klar im Vorteil gelegen, wenn er gesehen hätte, dass man einmal mit der Dame die schachsetzende Figur hätte schlagen können (die Dame wäre dann zwar von der gegnerischen Dame attackiert gewesen, das Feld war aber durch den eigenen Turm gedeckt).  Nun, er hat es nicht gesehen. Aber er hat heute konzentriert gespielt und sich die Zeit genommen. Einmal wehrte er sogar ein Matt ab mit dem einzig möglichen Zug. Hier die Notation:

C54 - Italienisch/Moderne Variante

1.e2-e4 e7-e5 2.Lf1-c4 Sb8-c6 3.d2-d3 Lf8-c5 4.c2-c3 Sg8-f6 5.Sg1-f3 0-0 6.0-0 d7-d6 7.Sb1-d2 Lc8-g4 8.Tf1-e1 Lg4-e6 9.Lc4-b3 Sf6-g4 10.Te1-e2 Dd8-d7 11.Sd2-f1 Dd7-e7 12.Sf1-g3 Ta8-d8 13.h2-h3 Sg4-h6 14.Lc1xh6 g7xh6 15.Dd1-d2 Sc6-a5 16.Dd2xh6 Le6xb3 17.a2xb3 Sa5xb3 18.Ta1-e1 d6-d5 19.Sg3-h5 f7-f6 20.Sf3-h4 f6-f5 21.e4xd5 Td8-d7 22.Te2xe5 De7xh4 23.Sh5-f6+ Kg8-f7 24.Dh6xh4 Td7-d6 25.Te5-e7+ Kf7-g6 26.Sf6xh7 f5-f4 27.Dh4-g5# 

Samuel wurde am Ende 58. von  67 Teilnehmern mit einer 3/9-Bilanz. Es wäre auf jeden Fall ein Platz unter den ersten 50 oder gar 40 drin gewesen, aber viel wichtiger sind die Erfahrungen, die Samuel gesammelt hat. Ich habe auch eine Entwicklung bei ihm gesehen in dieser Woche. Er sieht jetzt mehr. Julian erzielte nach seinem heutigen Sieg mit einer 5/9-Bilanz einen guten 28. Platz, auch wenn er sich vielleicht mehr ausgerechnet hatte. Aber an DWZ-Punkten wird er nicht viel verlieren.

Hier findet man die Abschlusstabelle und auch alle Ergebnisse.

Bei der abschließenden Siegerehrung fanden wir toll, dass jeder (!) Teilnehmer aufgerufen wurde, einen Pokal erhielt und sich ein schönes Geschenk aussuchen durfte:




Samuel entschied sich für eine LEGO-Baustelle, Julian für ein Buch des Schachtrainers und "Sprücheklopfers" Burkhard Starke (das ich zuvor käuflich erworben hatte, mit Widmung für Samuel).

In der Mittagspause sahen Thorsten und ich, dass unsere Kinder stärker sind als wir. Ich spielte gegen Julian, Thorsten gegen Samuel, und beides Mal gewannen die Kinder. :-)

Was lehrt uns das?



Das Motto der Magdeburger Schachzwerge!

Eine spannende und schöne Woche Sebnitz geht zu Ende! Ich hoffe euch hat mein Blog ein wenig Spaß gemacht. Einige müssen - auch wenn es für mich anhand der (fehlenden) Reaktionen nicht so aussah - mitgelesen haben, denn es gibt über 200 Zugriffe. :-)

Wir machen heute einen Zwischenstopp in Eisenach und übernachten dort im Hotel. Morgen schauen wir uns die Wartburg an und fahren danach nach Hause. Tschüss!

Freitag, 1. November 2013

Am vorletzten Wettkampftag...

... gab es wieder Schatten und Licht bei Samuel, in dieser Reihenfolge. Am Vormittag war es wohl etwas früh. Hier kurz vor Beginn des ersten Spiels:



Nachdem das Spiel gegen einen gleichwertigen Gegner lange ausgeglichen war, stellte er irgendwann die Dame ein und das Spiel war gelaufen:

1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Lc5 4. c3 Sf6 5. d4 Td6 6. dxe5 Lxe5 7. Sxe5 Sxe5
8. Lb5 c6 9. Ld3 Sxd3 10. Dxd3 d6 11. Bg5 O-O 12. Txf6 Dxf6 13. O-O Te8 14. Sd2
Te5 15. Tae1 Te6 16. De3 d5 17. b4 Re5 18. a4 Dg6 19. Df4 Lh3 20. g3 Lxf1 21. Dxe5
f6 22. De6 Kh8 23. exd5 cxd5 24. Sf3 De4 25. Txe4 dxe4 26. Kxf1 exf3 27. De7
Tc8 28. Dxb7 Txc3 29. Ke1 Tc1 30. Kd2 Tf1 31. Db8 1-0

Darauf wurde ich - für meine Verhältnisse - relativ deutlich und ermahnte ihn die Partien konzentrierter zu spielen. Es mache sonst einfach keinen Sinn. Er hatte nur 10 Minuten (von 60+15 möglichen!) seiner Zeit verbraucht und die Partie - salopp gesagt - "hingerotzt". Dafür müssen wir nicht mehrere hundert Kilometer in den Osten fahren... Diese Worte nahm er sich zu Herzen! Das zweite Spiel lief super. Er spielte sehr souverän, fast fehlerlos und demoralisierte seinen Gegner geradezu. Zwar mit dem üblichen, billigen Springer-Läufer-Angriff auf König und Turm, aber gegen schwache Gegner reicht das oft in der U8:


Damit hat Samuel nun vor der letzten Partie eine 3/8-Bilanz. Wenn er noch auf 4/9 kommen sollte, wäre das toll. Dann könnte er auch noch unter die ersten 50 rücken.

Julian gewann sein erstes Spiel und verlor sein zweites. Er nahm sich heute auf jeden Fall mehr Zeit für seine Partien. In einem der Analyseräume verblüffte er "unseren" GM mit messerscharfen Überlegungen. Henrik Teske:"Julian, du denkst schon wie ein Großmeister!". Aber im Spiel setzt Julian das leider nicht immer um. Man muss auch zugeben, dass Julian - und Samuel noch viel mehr - einiges zur deutschen Spitze der Top10 fehlt. Besonders für Samuel ist dieses Niveau meilenweit entfernt. Erst so ab Platz 20 (nur die deutschen Spieler im Turnier gerechnet) kann er mithalten... Ich habe mir heute die Spiele an den Brettern 1-8 angeschaut. Die sind nicht weit unter DZW 1500 und spielen auch so - sowohl die besten deutschen als auch die sehr starken polnischen Kinder. Das ist Erwachsenenschach!! Ich denke mal, unsere vierte Herrenmannschaften hätte große Probleme gegen die Top8 aus Sebnitz - aber das ist nur Spekulation.

Apropops Henrik Teske: Wir haben heute wieder stundenlang seinen Analysen gelauscht und es war ein Genuss. Er geht nach einem recht klaren Schema vor bei der Wahl des besten Zuges. Uns sagte er, in dieser Klarheit sei das kaum bekannt und nirgends veröffentlicht. Damit habe er einige Spieler von 2200 auf 2600 (oder ähnlich) gebracht und zahlreiche GMs trainiert. Hier sein Tafelanschrieb zu diesem System, angepasst für die Kinder:


Ich habe ihn gefragt, ob wir ihn mal "buchen" können für ein Wochenende, für ein Sondertraining in Niederkassel, bei uns. Das ist sicherlich nicht nur für unsere Jugendlichen interessant. Zwei komplette Tage würden 400 Euro kosten, und er müsste auch irgendwo übernachten (das kann aber auch eine Privatunterkunft sein, er ist anspruchslos). Wir sollten das mal überlegen! Wer Interesse hat das zusammen mit mit für unsere Jugendlichen und andere Interessierte zu "sponsern", kann sich ja bei mir melden. In diesem Rahmen könnten sich auch unsere Trainer fortbilden.

Hier seine Kontaktdaten und von ihm empfohlene Links:

h.teske@freenet.de
henrik.teske (skype)

Taktiktraining:
www.stappenmethode.nl

Liveübertragungen:
www.schach.de
www.chessbomb.com
www.chesstempo.de/com

Hier ein sehr kurzes Video von seinem Unterricht mit Julian, Samuel, ein paar anderen Kindern sowie Thorsten und mir:



Donnerstag, 31. Oktober 2013

Heute...

...bin ich beim Verfassen des Berichtes alles andere als nüchtern, da ich bis gerade eben noch zwei Partien gegen Thorsten mit 1 Stunde Bedenkzeit für beide (und mehreren Bieren Denkhilfe für beide) gespielt habe. Ich habe zwar beide Spiele gewonnen, aber es war äußerst eng. Zwar stand ich in der zweiten Partie zwischendurch +21 bei Shredder, aber wir haben in der Analyse gesehen, dass Thorsten einmal ein einzügiges Matt übersehen hatte (und sich zudem die ganze Zeit über im Vorteil gesehen hatte ;-)). Ansonsten waren die Partien aber gut. Große Fehler kann ich mir nicht vorwerfen. Alternativ hätten wir heute Abend auch beim Blitzturnier der Betreuer und Trainer teilnehmen können. Aber ich muss zugeben: Ich habe gekniffen, nachdem ich gehört habe, dass da auch Internationale Meister (IM) und vielleicht sogar der Großmeister (GM) Henrik Teske mitmachen. Ich muss mich jetzt nicht unbedingt abschlachten lassen... Erst einmal muss ich auf Kreisklassenniveau kommen, aber da sehe ich mittlerweile durchaus Licht am Ende des Tunnels. :-)

Aber jetzt zum Wesentlichen, unseren Kindern. Samuel hat leider gegen eine niederländische Spielerin (8 Jahre alt) verloren, und das völlig unnötig. Hätte Samuel einmal mit dem Springer statt mit dem Läufer geschlagen oder aber das großzügige Damengeschenk angenommen, hätte er die Partie gewonnen. Bei Shredder hätte er dann +12 gestanden, aber auch so stand er laut Analyse ständig in Vorteil, bis das Spiel dann kippte. Der Vater von Samuels Gegnerin, immerhin IM (Internationaler Meister) im Schach, meinte: Eine schöne Partie für 7-8-jährige Kinder - bis auf das Einstellen der Dame seiner Tochter und das Nicht-Sehen dieses Einstellens von Samuel. Die Mitschrift dieser Partie ist leider verloren gegangen, aber ich konnte sie vorher in das iPad eingeben. Hier ist sie:

1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.Lf1-c4 Sg8-f6 4.0-0 Lf8-c5 5.d2-d3 d7-d6 6.Lc1-g5 Lc8-g4 7.h2-h3 Lg4-h5 8.Sb1-c3 Sc6-d4 9.g2-g4 Sd4xf3+ 10.Dd1xf3 Lh5-g6 11.Sc3-d5 h7-h6 12.Lg5xf6 g7xf6 13.Sd5xf6+ Ke8-f8 14.Sf6-d5 Dd8-h4 15.Sd5xc7 Ta8-c8 16.Sc7-e6+ Kf8-e8 17.Se6-g7+ Ke8-d8 18.Sg7-f5 Lg6xf5 19.Df3xf5 Dh4xh3 20.Lc4-b5 Tc8-c7 21.Tf1-e1 h6-h5 22.g4-g5 Th8-g8 23.Te1-e2 Dh3-h4 24.Kg1-g2 Tg8xg5+ 25.Kg2-f3 Tg5xf5+ 26.e4xf5 Dh4-f4+ 27.Kf3-g2 f7-f6 28.f2-f3 Tc7-g7+ 29.Kg2-h1 Df4-h4+ 30.Te2-h2 Dh4-g3 31.Ta1-g1 Dg3xg1# 

Die Analyse haben wir wieder mit GM Henrik Teske durchgeführt. Ich habe mich lange mit ihm unterhalten, über Schachpolitik und -gepflogenheiten. Er erzählte mir, was seiner Meinung nach schief läuft bei der Schachförderung in Deutschland, aber auch einige Dinge, die ich hier besser nicht öffentlich bekanntgebe. Faszinierend und alamierend zugleich.Vielleicht wird er neuer Schach-Bundestrainer, das werden wir sehen. Beworben hat er sich jedenfalls für dieses Amt. So einen guten Mann müssten wir eigentlich auch mal nach Niederkassel einladen für einen Abend oder so... mal schauen...

Eines fällt mir auf jeden Fall auf: Die Kinder in Ostdeutschland sind schachtechnisch und -taktisch unglaublich gut ausgebildet. Schachvereine wie die "Magdeburger Schachzwerge", aber auch Dresden und viele andere Vereine leisten da Großartiges.

Julian hat leider auch verloren. Er ist derzeit einfach nicht in Form. Er spielt etwas fahrig, glänzt dann aber in den Analysen mit spektakulärem Wissen.

Julian ist nun 31. mit 3/6 und Samuel 57. mit 2/6.

Nachmittags fuhren wir noch auf die Bastei. Hier zwei Fotos:





Das Abendessen in der "Forellenschenke" abends in Sebnitz war großartig. Eine sehr gute Küche! Jedem, der mal in Sebnitz ist, kann ich diese Gaststätte nur empfehlen. Meiner Ansicht nach versauert da ein sehr guter Koch in diesem - sorry - Kaff, in dem nur Häuser oder Ruinen zu sehen sind, in denen abends kein Licht mehr brennt. Ein fast schon verlorener Ort in einer wunderschönen Landschaft. Kaum eine Menschenseele draußen nach 20 Uhr. Nein, ich spreche nicht von Bonn. ;-) Von Sebnitz! Und dann ein so gutes Restaurant... Und man wird nicht blöd angemacht, wenn man mit Kindern ankommt, die natürlich nicht immer ganz ruhig sind. Das war in anderen Gaststätten der Sächsischen Schweiz anders... leider.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Erster Sieg...

.. am dritten Wettkampftag für Samuel! Uns fällt ein Stein vom Herzen! Nicht, weil es für uns so wichtig ist, dass er gewinnt, sondern weil es natürlich seine Psyche streichelt. Nach dem kamplos gewonnenen "Sieg" am Vormittag, auf Grund seines Freiloses, hat er nun 2 Punkte von 5 möglichen und ist damit derzeit auf Rang 51. Das sieht doch schon einmal ganz gut aus. Morgen vormittag spielt Samuel gegen ein junges niederländisches Mädchen, das von ihrem Vater (IM) trainiert wird. Das wird schwer, aber ist lösbar.

Heute in seiner Partie spielte Samuel absolut überlegen, gegen einen allerdings sehr jungen (Jahrgang 2007) und relativ schwachen Gegner. Wenn Samuel mal Geschenke austeilen "wollte" (zwei Leichtfiguren eingestellt beim Angriff auf die gegnerische Dame), nahm der Gegner sie schlicht nicht an. Am Schluss ein schönes Matt mit Dame und Läufer, so wie man es fast immer im Kinderschach sieht. Hier die Notation:




Am Vormittag verlor Julian überraschend seine erste Partie gegen einen Spieler mit DZW<900. Das musste nicht sein. Der Hauptgrund war wieder ein zu hektisches Spiel mit einigen sinnlosen, überhastet gespielten Zügen, mit denen er Tempo verlor. Das Nachmittagesspiel gewann er letzten Endes souverän und hat nun eine 3/5-Bilanz. Julian steht derzeit auf Platz 20. Morgen vormitag spielt er gegen Samuels ersten Gegner - eine absolut lösbare Aufgabe!

In der Mittagspause versammelten sich (fast) alle Teilnehmer zu einem Gruppenfoto. Ich hielt auch das iPhone dazwischen:



Wir nutzten unseren freien Vormittag zum Minigolfspielen. Nach dem Schach ging ich mit Thorsten und unseren vier Kindern ins Erlebnisbad, mit Rutschen, Wellenbad usw. Eine tolle Abwechslung! Danach gab es dann das beste Essen der Woche - selbstgemachte Kartoffelsuppe von Bärbel, Thorstens Frau.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Same procedure...

...as every day. Samuel war heute wieder klar im Vorteil, verlor aber dennoch das Spiel. Als Samuel nur noch Dame und Bauern und sein Gegner nur noch einen Turm und (weniger!) Bauern auf dem Feld hatte, dachte ich: Das kann (!) Samuel einfach nicht mehr verlieren, maximal muss er sich über ein Remis ärgern. Aber Pustekuchen! Samuel stellte erneut seine Dame ein, nach fünfminütiger Träumerei (ein Angebot zuvor hatte der Gegner dankenswerterweise ausgeschlagen) und verlor das Spiel tatsächlich noch. Hier die Notation, über mehr als eine Seite:





Dass Samuel das Potential hat, ist klar. In all seinen bisherigen drei Partien war er seinen Gegnern mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar (eigentlich!) besser. Naja. In Übungspartien gegen Julian heute erreichte Samuel immerhin einen Sieg, ein Remis und eine Niederlage. Den Sieg erlangte Samuel zwar mit Springervorgabe, aber das Remis völlig regulär. Aber bei einem Spiel über eine Stunde geht ihm die Puste aus. Samuel fehlt der Killerinstinkt! Das meinten auch die Betreuer des Turniers, als sie die Spiele von Samuel analysierten. "Wer solch sicher gewonnene Spiele noch abschenkt, der hat den Friedensnobelpreis verdient!"

Samuel hat nun morgen vormittag spielfrei (das wird dann als Sieg gewertet, aber so will er eigentlich nicht "gewinnen"!) und greift morgen nachmittag wieder ein. Ich hoffe, dass er dann seinen ersten richtigen Sieg einfährt. Er kann es schaffen, wenn er bis zum Ende konzentriert durchspielt.Aber für mich zählt in erster Linie, dass er  - auch wenn es vom derzeitigen Ergebnis her nicht rüberkommt - zwar nicht mit den allerbesten Spielern in Deutschland, wohl aber mit den Spielern ab Position 15 oder 20 der U8 in Deutschland sehr gut mithalten kann!

Julian gewann wieder relativ souverän und geht auch morgen vormittag wieder als Favorit in sein nächstes Spiel. Morgen nachmittag spielt er aber dann mit einer voraussichtlichen 3/4-Bilanz wieder gegen einen sehr starken Spieler. Dann sollte er sich mal mehr Zeit nehmen als heute, als er seine rund 47 Züge in 18 Minuten herunterhaute. Gegen Spieler mit DWZ>1000 kann man so im Eiltempo nicht mehr ohne Weiteres gewinnen. Da muss man auch mal was durchrechnen. Das wird er alles lernen im Laufe der Zeit. Seine Leistung bis jetzt ist auf jeden Fall großartig!

Meine übrigens auch. ;-) Ich habe heute gegen Thorsten in einer überragenden Partie gewonnen. Naja, jetzt wird es unrealistisch! Um ehrlich zu sein: Im U8-Turnier würden wir maximal im Mittelfeld landen mit der Leistung... ;-)

Das Mittagessen war heute übrigens super: Sehr gut gemachtes Gulasch mit Kartoffeln. Richtig lecker!

Da heute nur ein Spiel stattfand, hatten wir nachmittags frei. Zusammen mit Thorstens Familie unternahmen wir einen Ausflug an den Lichtenhainer Wasserfall und fuhren dann mit der kultigen Kirnitzschtalbahn nach Bad Schandau:



Montag, 28. Oktober 2013

Der erste Wettkampftag...

...ist zu Ende, und es war ein großartiger Tag!

Zwar hat Samuel beide Partien verloren - das vorneweg - aber dennoch hat es uns sehr viel Spaß gemacht. Habe ich gestern noch Kritik an der Organisation der Auftaktveranstaltung geübt, so muss ich heute sagen, dass die Veranstalter alles richtig gemacht haben!

Hier erst einmal ein erster Blick in die Spielhalle, in der 67 Kinder ihre Partien absolvieren. Den Schnappschuss habe ich kurz vor der ersten Runde gemacht. Wer ist aufgeregter: Die Eltern oder die Kinder? Das sind offensichtlich die Eltern (Anwesende eingeschlossen)!


Samuel war völlig relaxed vor der ersten Partie. Sein Gegner, etwas jünger als Samuel, hatte immerhin schon eine DWZ, nämlich 858:


Samuel war lange im Vorteil, aber zum Schluss ließ die Konzentration nach. Wie uns in der Analyse gesagt wurde, wurde ihm ein Springerzug (18. ...Sa5) zum Verhängnis, bei dem er die Dame auf einem Randfeld bedrohte, anstatt dies in der Mitte zu tun und gleichzeitig im Zentrum abzudecken. Ein toller Service der Verantwortlichen: Man kann in zwei eigens dafür eingerichteten Räumen alle Partien in Ruhe analysieren lassen. Das sollte nachmittags noch ein Highlight werden, aber dazu später mehr. Hier die komplette Notation, leider gedreht (ich habe keine Zeit, das jetzt auch noch zu managen ;-)):



Julian gewann seine erste Partie locker in wenigen Zügen, ohne Fehler. In der Analyse wurde nur gesagt, dass er einmal besser mit dem Läufer als mit dem Springer geschlagen hätte, dann wäre die Partie noch eher matt gewesen. Diese Probleme möchten wir (Samuel und ich) haben... ;-)

Danach gab es dann Mittagessen. Und das war auch für uns "Außenschläfer" im Preis inbegriffen. Es war ganz okay, aber wirklich typisch Jugendherberge, und zwar der Art, wie ich sie zuletzt als Jugendlicher gesehen habe. Vor allem der leckere "Tee" hat wohl schon Generationen von Jugendlichen der DDR und Post-DDR gequält.  Egal. Wir sind nicht zum Essen gekommen, sondern zum Schachspielen. Hier ein Blick in den Speisesaal:


Danach ging es dann in Runde 2. Und wieder konnte Samuel zu Beginn gut mithalten, übersah dann aber - Löcher in die Decke guckend und völlig unkonzentriert - eine Bedrohung seiner Dame durch einen Bauern (!) und verlor seine Dame. Bis dahin war das Spiel ausgeglichen. Hier die Notation:


Leider verlor auch Julian, allerdings gegen den Dresdner Ruben Lutz, mit DWZ 1358 die Nummer 2 in Deutschland in der Altersklasse U8!!

Beide spielten eine sehr gute Partie, die etwa bis zum achten Zug von beiden voll in der Theorie blieb. Es wurden oft die später vom Computer (Shredder) auch vorgeschlagenenen Züge gezogen. Nach etwa 12 Zügen stellte Julian einen Springer einzügig ein, was ihm nur ganz, ganz selten passiert, und die Partien war entschieden. Julian gab mit zwei Leichtfiguren Rückstand auf. Leider verbrauchte er nur 13 Minuten seiner 60 Minuten Bedenkzeit, der Gegner immerhin fast 40. Das ist übrigens etwas, wofür ich Samuel loben muss: Er spielt fast immer mit die längsten Partien und lässt sich sehr viel Zeit.

Und dann folgte ein Highlight: Samuels und Julians Partien wurden von GM Henrik Teske analysiert, u.a. ehemals DDR-Meister im Blitzschach. Ein sehr sympathischer Typ, der mich tief beeindruckt hat. Er konnte sich auch sehr gut auf die Kinder einlassen und altersgerecht erklären, mit tollen Tipps. Unglaublich, welche Varianten er im Kopf durchrechnet. Für mich hat sich alleine deswegen die Anreise gelohnt! Ein Riesenkompliment an den Sächsischen Sachverband, der das ermöglich hat, auch für Kinder, die nicht aus Sachsen kommen! Man sieht, dass auch Samuel kräftig durchpusten musste bei diesem Vorbild:


Wer mal einen Privattrainer braucht... ich kann ihn empfehlen! Er macht die Analysen in Sebnitz für nur 60 Euro (!) am Tag. Und das für einen Profi, der davon leben muss. Wahnsinn!

Hier ein Bericht über Henrik Teske, wie er sich durchschlagen muss trotz dieser Genialität.

So, morgen geht's weiter - mit nur einem Spiel. Nachmittags haben wir frei. Mal sehen, ob Samuel seinen ersten Sieg holt. Wenn nicht, ist es völlig egal. Ich sehe das nur als Möglichkeit zum Lernen und denke nicht in kurzfristigen Erfolgen. Samuel hat so eine starke Psyche, dass er mit Niederlagen gelassen umgehen kann.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Gestern, ...

... also am Samstag, sind wir gut angekommen in Sebnitz! Wir wohnen in einer schönen, geräumigen Ferienpension. Hier ein Blick auf Sebnitz von unserer Pension aus:



Heute haben wir den ersten Ausflug gemacht. Ich muss sagen: Die sächsische Schweiz ist wirklich wunderschön! Ich spüre meine sächsischen Wurzeln (meine Mutter ist in Sachsen geboren). :-) Wir haben eine Kahnfahrt auf der Oberen Schleuse des Flüsschens Kirnitzsch (kann ein Name sächsischer sein?), gemacht, entlang der deutsch-tschechischen Grenze. Kurz war ich mit einer Pobacke heute in Tschechien, glaube ich. Ein bisschen Venedig-Gefühl, nur dass der Gondoliere stark sächselte, auch so aussah wie ein waschechter Sachse, einen (guten!) Joke nach dem anderen machte und mit einem Holzspaten (!!) den Kahn steuerte:



Außerdem waren nicht wir zwei (oder auch vier) alleine in der romantischen "Gondel", sondern so etwa 50 Personen. :-) War aber sehr schön! Auch die Wanderung hin zu dem Fluss...



Zurück zum Auto dann weniger, da ging es nur steil bergauf... Danach gingen wir dann essen - schließlich hat Sandra heute Geburtstag!!

Heute abend war dann die Auftaktveranstaltung im "Disco-Saal" (die 80er leben!):



Interessant: Es nehmen neben Deutschen, Tschechen und Polen auch Österreicher und Holländer bei der IEM teil . Zur Veranstaltung selbst: Nun ja, für "Außenschläfer" wie uns war das Ganze suboptimal organisiert. Man musste sich bis 17:30 Uhr für das Turnier angemeldet haben. Danach harrten wir 90 Minuten aus, bis die Begrüßung begann - Zeit, in der diejenigen, die im eigentlich für die Unterbringung der Teilnehmer vorgesehenen Bettenhaus übernachten, ihr Abendbrot genießen konnten. Samuel und ich hingegen - denen uns das Abendessen als "Außenschläfer" zu Recht nicht zustand - mussten uns mit iPad-Spielen über die Zeit retten. Das wäre ja okay gewesen, wenn sich die Veranstaltung gelohnt hätte. Allerdings war diese nach etwa 15 Minuten schon wieder vorbei! Ein paar einführende Worte, eine (nette) Ehrung der sechs polnischen Teilnehmer (drei Jungs und drei Mädchen, die eine nationale Qualifikation vorgeschaltet hatten) und ein paar organisatorischen Hinweise (man bietet das Remis pantomimisch an, da viele der Teilnehmer kein Deutsch verstehen) - das war's! Dafür hätten wir nicht so lange ausharren müssen. Vorschlag beim nächsten Mal: Erst die Auftaktveranstaltung, dann das Abendessen.Und vielleicht sollte das ausgeteilte Turnierbulletin nicht im Widerspruch stehen zur Ausschreibung. Im Turnierbulletin findet man die falschen Wettkampftage (29.10.-04.11.!) und andere Spielzeiten als in der Ausschreibung (60 Minuten/40 Züge + 15 Minuten für den Rest im Bulletin, während in der Ausschreibung 60 Minuten/36 Züge + 15 Minuten für den Rest steht). Ausschlaggebend sei aber die Ausschreibung, versicherte der Wettkampfleiter Thorsten und mir. In der aktuellen Ausschreibung steht jetzt übrigens 13:30 Uhr als zweiter Wettkampfzeit des Tages anstatt 14 Uhr wie in der ursprünglichen Ausschreibung. Das ist mir etwas viel Chaos bei einem so traditionellen, hochrangigen Turnier, dessen Organisation überall gelobt wird. Ich hoffe es wird besser. :-) Auf jeden Fall merkt man aber trotzdem, dass viel Herzblut und Engagement bei den Organisatoren vorhanden ist, und das ist das Wichtigste.

Morgen geht es dann um 9 Uhr los mit der ersten Runde. Wir sind gespannt!